Es braucht nur zwei Hände, um ein Leben zu retten

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Hand aufs Herz - würden Sie ohne zu zögern einen Mitmenschen reanimieren? Jährlich erleiden 12 000 Österreicher einen plötzlichen Kreislaufstillstand - nur sofortige Wiederbelebungsmaßnahmen können helfen. Diese müssen von medizinischen Laien übernommen werden, bis professionelle Helfer eintreffen. Um Hemmschwellen abzubauen und möglichst schnell reagieren zu können, sollte das Reanimieren immer wieder geübt werden. Am 22. September 2018 wird in Wels mit insgesamt 12 000 Teilnehmern im ganz großen Stil trainiert. Um auf die Aktion aufmerksam zu machen, gehen die Initiatoren der Aktion "Hand aufs Herz" außergewöhnliche Wege. 

Mit einer Facebook-Challenge versucht man, das Bewusstsein der Bevölkerung für die Laienreanimation zu heben und zugleich Teilnehmer für den Weltrekordversuch zu gewinnen. Wie bereits bei anderen Facebook-Challenges - man erinnere sich an die Ice-Bucket-Challenge - werden Einzelpersonen oder Teams per Videobotschaft herausgefordert, eine Leistung für einen guten Zweck zu erbringen. Im falle des Weltrekordversuchs hat jeder die Möglichkeit, sich selbst beim Übern von Herzdruckmassagen zu filmen, zu bestätigen, dass er am Weltrekordversuch im gleichzeitigen Reanimationstag am 22. September 2018 in Wels teilnimmt und einen weiteren Teilnehmer durch eine Nominierung herauszufordern. Die auf Facebook geposteten Videos sollen möglichst oft geteilt werden, um die Wichtigkeit der Botschaft zu verbreiten und weitere Teilnehmer für die Aktion zu gewinnen. Ob an einer richtigen Reanimationspuppe, an einem Stofftier oder einem Polster - das überlebenswichtige Drücken am Brustkorb kann in diesem Fall überall trainiert werden. Wichtig ist, dass nicht an Personen geübt wird! Nimmt der jeweils Nominierte die Herausforderung nicht an, muss er als Ersatz drei weitere Teilnehmer als Weltrekordversuch stellen. 

Warum die sofortige Hilfe durch Laien so eine große Rolle in der Reanimation spielt, zeigen folgende Zahlen: "Der plötzliche Herztod gilt in der wesentlichen Welt als dritthäufigste Todesursache. Statistisch erleidet jeder zehnte Mensch einen außerklinischen Herzstillstand", erklärt Fritz Firlinger, Leitender Notarzt des OÖ Roten Kreuzes. "Von den 12 000 Österreichern, die im Laufe eines Jahres einen plötzlichen Herzstillstand erleiden, versterben etwa 10 000.
1 000 davon könnten zusätzlich gerettet werden, wenn mehr Laien sofort nach dem Herzstillstand mit Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen würden." Der Rettungsdienst erreicht den Patienten im Durchschnitt frühestens nach acht bis elf Minuten. "Das Gehirn nimmt bereits nach drei bis fünf Minuten bleibenden Schaden", streicht Firlinger die Wichtigkeit einer umgehenden Laienreanimation heraus. "In mehr als 60 Prozent wird ein Herzstillstand von Laien beobachtet, Wenn diese sofort mit der Herzdruckmassage beginnen, verdreifacht sich die Überlebensrate!"

Übung baut Hemmschwellen im Ernstfall ab

Den zentralen und nachhaltigen Schlüssel zur Erhöhung der Ersthelferrate sieht Firlinger im verpflichtenden Schulunterricht in Wiederbelehrung. Aber auch für Erwachsene ist es wichtig, das Reanimieren zu üben. "Trainieren medizinische Laien die richtige Technik regelmäßig, bauen sie die Hemmschwelle ab, im Ernstfall einem Mitmenschen ohne zu zögern zu helfen", sagt Notfallsanitäter und Reanimationstrainer Rainer Trawöger. "Die Erfolgsaussichten auf vollkommene Gesesung hängen vom Herzrythmus bei Auffinden des Patienten und vor allem von einer sofort gestarteten Reanimation ab - diese muss sofort von den anwesenen Personen, auch von medizinischen Laien, übernommen werden." Firlinger betont: "Es gibt keine Falsche Erste Hilfe, außer jene, die unterlassen wird!"

Am Weltrekordversuch teilnehmen

Um beim weltrekordversuch am 22. September 2018 auf der Trabrennbahn am Welser Messegelände mit dabei zu sein, ist vorab eine Anmeldung auf www.handaufsherz.co.at erforderlich. Die Teilnahme ist kostenlos und wird durch ein buntes Rahmenprogramm sowie eine Rekordparty samt Ö3-Disco belohnt. "Hand aufs Herz" ist eine Gemeinschaftsaktion von MISCH Consult (Organisator Weltrekordversuch, Michael Schiemer), Klinikum Wels-Grieskirchen, Roraco GmbH. Stadt Wels (Messe Wels) Verein PULS, Wels Marketing und Touristik GmbH und K24 Technik & Vertrieb GmbH.

So funktioniert die Facebook-Challenge:

  • Machen Sie ein Video von sich selbst beim Üben von Herzdruckmassagen (z. B. an einer Reanimationspuppe, an einem Stofftier oder Polster, ...) und bestätigen Sie Ihre Teilnahme am Weltrekordversuch (anmelden nicht vergessen).
  • Nominieren Sie weitere Teilnehmer mit dem Hinweis, wenn die Herausforderung nicht angenommen wird, drei weitere Teilnehmer zum Weltrekordversuch stellen zu müssen.
  • Posten Sie das Video auf Facebook mit dem Hashtag #handaufsherzwels

Weltrekordversuch im gleichzeitigen Reanimationstraining:

  • Wann? Samstag, 22. September 2018
  • Einlass ab 14:00 Uhr
  • Weltrekordversuch um 16:30 Uhr
  • Ö3-Disco ab 17:00 Uhr
  • Wo? Trabrennbahn, Messegelände Wels
  • Reanimationspuppen werden bei der Registrierung ausgegeben. 
  • Anmeldung erforderlich.
  • Infos unter www.handaufsherz.co.at 

27.08.2018