Mobilität in Weng

Gut unterwegs: Weng macht mobil

Vorgeschichte

Die Gemeinde Weng hat sich im Herbst 2011 dazu entschlossen, ein Mobilitätskonzept zu erstellen. Zielsetzung war, durch abgestimmte Maßnahmen ein nachhaltiges Mobilitätsverhalten der BürgerInnen zu unterstützen. Es sollte über die klassische Verkehrsplanung hinausgehen und diese durch zielgruppenspezifische Information, Motivation und Anreizsysteme ergänzen. Lösungen, die die Bedürfnisse aller BürgerInnen berücksichtigen sowie die freie Verkehrsmittelwahl aufrechterhalten, sollten gefunden werden.

Was soll dieses Projekt bewirken?

Durch Verbesserung der Rahmenbedingungen und unterschiedliche bewusstseinsbildende Veranstaltungen wollen wir die BürgerInnen unter anderem dazu animieren, kurze Alltagswege zu Fuß oder mit dem Rad zu bewältigen, Fahrgemeinschaften zu bilden und die Gemeinde für Einkauf und Freizeit attraktiver machen. Durch eine verstärkte Nutzung von alternativen Fortbewegungsmitteln werden nicht nur die eigene Gesundheit und das Wohlbefinden gestärkt, sondern auch die Lebensqualität und die Gemeinschaft in der Gemeinde erhöht und nebenbei auch noch ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Das Verkehrsmittel Auto bleibt dabei weiterhin - besonders in einer Landgemeinde wie Weng im Innkreis - unverzichtbar, eine gute Infrastruktur (Straßennetz) ist hierfür Voraussetzung.

Das Mobilitätskonzept

Am Montag, 18. Juni 2012 hat der Wenger Gemeinderat das von der Bediensteten Susanne Kainhofer im Rahmen ihrer Masterarbeit an der FH Linz erstellte Mobilitätskonzept einstimmig beschlossen.

Das zukünftige Handeln der Gemeinde besteht aus einem dreistufigen Rahmen: Die mobilitätspolitische Leitidee (Vision) bildet den Ausgangspunkt, daraus abgeleitet werden inhaltliche Grundsätze und Ziele, die die zukünftige Mobilitätspolitik bestimmen. Die Mobilitätsstrategie mit den Teilstrategien zeigt auf, wie die Leitidee, Grundsätze und Ziele erreicht werden können.

Mobilitätspolitische Leitidee:

„Wir wollen mit einer zukunftsfähigen Mobilitätspolitik Lebensqualität in unserer Gemeinde gewährleisten. Sichere, praxistaugliche und finanzierbare Verkehrslösungen und Maßnahmen, die die Siedlungs- und Raumentwicklung berücksichtigen, tragen zum Ausgleich ökonomischer, ökologischer und sozialer Interessen bei. Eine wesentliche Rolle in den zukünftigen Handlungen spielt die Weiterentwicklung unserer Gemeinde als attraktiver Wohn- und Wirtschaftsstandort. Unter Aufrechterhaltung der freien Verkehrsmittelwahl soll die künftige Mobilitätspolitik die Interessen aller Altersgruppen unserer BürgerInnen einbeziehen. Kooperationen und die Nutzung von Synergien sollen einen wesensgerechten Einsatz der Verkehrsmittel fördern.“

Die Leitidee basiert nicht nur auf den Überlegungen der Gemeinde Weng im Innkreis, sondern auch auf den mobilitätspolitischen Rahmenbedingungen Österreichs, die Stärkung des Wirtschaftsstandortes Österreichs unter dem Prinzip der Nachhaltigkeit sowie die Berücksichtigung von Verkehrssicherheit in der Raumplanung sind beispielsweise im Generalverkehrsplan Österreich verankert.

Grundsätze und Ziele:

Zur Konkretisierung der mobilitätspolitischen Leitidee bzw. Wertvorstellungen wurden Grundsätze formuliert, die die Handlungsschwerpunkte der Mobilitätsstrategie festlegen. Die Konkretisierung sowie eine Auflistung möglicher Maßnahmen erfolgt in den entsprechenden Teilstrategien.

Die Grundsätze lauten wie folgt (die Reihenfolge drückt keine Priorisierung aus):

Wirtschaftsstandort: Die gute Erreichbarkeit der Gemeinde Weng im Innkreis soll weiterhin gewährleistet und die Wirtschaftsbetriebe unterstützt und gefördert werden. Dabei sind die Bedürfnisse der AnwohnerInnen zu berücksichtigen.

Wohn- und Lebensqualität: Eine abgestimmte räumliche Planung soll Mobilitäts- und Wohnbedürfnisse vereinen. Eine räumliche Entwicklung, die möglichst wenig zusätzlichen motorisierten Verkehr erzeugt und die Landschaft schont, wird angestrebt.

Verkehrssicherheit: Die Gemeinde schafft Voraussetzungen, um die Verkehrsunfälle zu minimieren und die sichere Fortbewegung zu gewährleisten.

Umwelt- und Gesundheitsbewusstsein: Die Gemeinde setzt sich dafür ein, Umwelt- und Gesundheitsbelastung durch den Verkehr zu verringern und alternative Angebote im Gesundheitsbereich zu schaffen.

Nahversorgung: Die Versorgung der BürgerInnen im Ort mit regionalen Produkten und Dienstleistungen hat für die Gemeinde hohe Priorität. Auch das Angebot an Kultur, Freizeit und Vereine ist zur Nahversorgung zu rechnen.

Kooperation: Durch die Zusammenarbeit mit BürgerInnen, Wirtschaft, Vereinen und Institutionen sowie Nachbargemeinden werden Synergien genutzt und attraktive Mobilitätsangebote geschaffen.

Die Grundsätze sollen nicht nur auf neue Projekte bzw. Maßnahmen Anwendung finden, sondern auch auf die Reparatur von Folgeschäden aus den Entwicklungen vergangener Jahre einwirken.

Aus der mobilitätspolitischen Leitidee und den Grundsätzen definiert die Gemeinde folgende Ziele, die mit Umsetzung der Mobilitätsstrategie erfüllt werden sollen:

  • Die Gemeinde Weng im Innkreis als Wirtschaftsstandort stärken
  • Die Wohn- und Lebensqualität erhöhen
  • Die Verkehrssicherheit erhöhen
  • Bewusstsein für Umwelt und Bewegung schaffen
  • Nahversorgung erhalten bzw. stärken
  • Kooperationen mit Vereinen und Verbänden stärken und ausbauen

Mobilitätsstrategie:

Die Mobilitätsstrategie besteht aus fünf Teilstrategien, die den Fahrplan für das zukünftige Handeln der Gemeinde vorgeben. Die Teilstrategien ergänzen sich bzw. stehen in Wechselwirkung zueinander.

 

Teilstrategie

Stoßrichtung

Fußverkehr

Komfortable und sichere Fußwege sind sicherzustellen und auf Bedürfnisse beeinträchtigter Personen, älterer Personen sowie Kinder einzugehen.

Straßenquerungen und eine ganzheitliche Straßengestaltung stärken die Aufenthaltsqualität und das Sicherheitsempfinden der Fußgänger.

Radverkehr

Sichere, durchgehende und direkte Verbindungen für Radfahrer sollen die Voraussetzungen für den Freizeit- und Alltagsverkehr bilden.

Sichere Abstellplätze sollen an öffentlichen Standorten geschaffen werden. Es gilt, das Fahrrad als Alltagsverkehrsmittel zu etablieren.

öffentlicher

Verkehr

Bestehende Angebote sollen der Bevölkerung besser zugänglich bzw. sichtbar gemacht werden. Es gilt, die geringe Taktung der öffentlichen Verkehrsmittel durch das Angebot alternativer, öffentliche organisierter Angebote auszugleichen und an den Bedürfnissen der BürgerInnen auszurichten

motorisierter

Verkehr

Die Erhaltung der bestehenden Straßen soll gewährleistet werden und der motorisierte Verkehr möglichst auf die übergeordneten Straßen gelenkt werden. Die Verkehrssicherheit wird nicht außer Acht gelassen.

Die Gewährleistung der Erreichbarkeit der Arbeitsplätze wird angestrebt.. Anreize und Beschränkungen beeinflussen die Nachfrage.

Nahversorgung

Wirtschaft

Bedürfnisse wie Einkaufen, Freizeitaktivitäten, Arztbesuche, Bildung, Kultur etc. zu befriedigen, sollen im Ort erledigt werden können. Mit Kürze der Wege und der optimalen Lage steigt die Möglichkeit, den Anteil der nicht-motorisierten Verkehrsmittel zu erhöhen.