Weng im Innkreis
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Das Wappen der Gemeinde Weng (Aufsatz von Manfred Germann)
1964 wurde der Innenraum der Pfarrkirche Weng restauriert. Im Zuge dieser Arbeiten kamen in dem Gewölbezwickel hinter dem Hochaltar zwei Wappen und die Jahreszahl 1478 in gotischen Buchstaben zum Vorschein. Als ich das Material für die Festschrift „500 Jahr gotische Kirche – 200 Jahre wieder eigene Pfarrei – 30 Jahre Pfarrer Franz Gurtner in Weng" zusammentrug, zeigte mir Pfarrer Franz Gurtner ein Lichtbild, das er damals von dieser freigelegten Gewölbepartie gemacht hat, bei der es sich offensichtlich um Dokumente über die Erbauungszeit der Kirche und über die Förderer dieses großen Unternehmens handeln musste.
Unsere Überlegungen, welchen Geschlechtern diese Wappen zuzuordnen seien, führten zu keinem Ergebnis. Als mich mein alter, im Vorjahr leider viel zu früh verstorbener Freund, Archivdirektor Dr. Johann Geier, wieder einmal in Weng besuchte, bat ihn Pfarrer Franz Gurtner darum, ihm bei der Bestimmung der Wappen zu helfen. Dr. Johann Geier war damals Vorstand des Bayerischen Staatsarchivs in Landshut – als bayerischer Historiker war er mit den Verhältnissen im Innviertel, das ja bis 1779 zu Bayern gehörte, bestens vertraut. Es gelang ihm binnen kurzem, die beiden Wappen zu bestimmen. Das rechte der beiden Wappen zeigt einen fliegenden Fisch – es ist dies das Wappen des mittelalterlichen Adelsgeschlechts der Truchtlachinger. Das linke Wappen zeigt einen Dreiberg in Gestalt eines mit Pfauenfedern bedeckten Hutes – das Wappen des mittelalterlichen Adelsgeschlechts der Tannberger. In späterer Zeit erscheint dieses Wappen als Dreiberg, dessen mittlerer Hügel spitz in die Höhe gezogen ist.
Die Truchtlachinger und die Tannberger sind deshalb in der Wenger Kirche verewigt, weil sich Moritz I. von Tannberg und seine Gemahlin Margarete von Truchtlaching, die Besitzer des Schlosses Wasen, an der Finanzierung des Neubaus der Wenger Kirche, der sich von 1478 bis 1490 hingezogen hat, beteiligt haben. Weng gehörte damals zur Pfarrei Moosbach, auf deren Gebiet das Schloss Wasen stand.
Margarete von Truchtlaching war die Tochter des Wilhelm von Truchtlaching, der 1474 gestorben ist. Der Grabstein ihres Großvaters Heinrich von Truchtlaching ist heute noch in der Kirche von Truchtlaching zu sehen.
Die Truchtlachinger benannten sich nach ihrem Stammsitz Truchtlaching, einem Dorf, das an der Alz in Oberbayern in der Nähe des Chiemsees liegt. Mit Georg von Truchtlaching, dem letzten seines Stammes, ist das Geschlecht im Jahr 1490 ausgestorben. Nachdem Bürgermeister Johann Leherbauer bei der Vorbereitung des Wenger Festes im Jahr 1984 von Anfang an maßgeblich beteiligt war, kannte er auch das Foto von den beiden Wappen in der Wenger Kirche.
Da Weng bisher noch kein eigenes Wappen hatte, waren Bürger-meister Leherbauer und Pfarrer Franz Gurtner der Meinung, dass der fliegende Fisch als Wappen für Weng in Frage käme. Nach einigen Vorgesprächen innerhalb der Gemeinde beauftragte Bürgermeister Leherbauer den akademischen Maler Prof. Martin Stachl aus Braunau, einen Entwurf des Wappens zu fertigen. Dieser Entwurf wurde dem Oberösterreichischen Landesarchiv zur Begutachtung vorgelegt. Mit Schreiben vom 25. März 1985 teilte das Landesarchiv folgendes mit:
„Das Oberösterreichische Landesarchiv gestattet sich, den vom Herrn Bürgermeister vorgelegten Entwurf für ein Gemeindewappen wie folgt zu beschreiben:
In Grün ein silberner schräg gestellter, abwärts gebogener und oben geflügelter Fisch. Diesen Wortlaut muss der Gemeinderat beschließen."
Am 26. Mai 1986 hat dann der Wenger Gemeinderat den vom Oberösterreichischen Landesarchiv gebilligten Entwurf einstimmig beschlossen. Die Oberösterreichische Landesregierung hat daraufhin in ihrer Sit-zung am 25.8.1986 der Gemeinde Weng im Innkreis das Recht zur Führung des oben beschriebenen Wappens verliehen.
Am 17. Mai 1987 übergab der Landeshauptmann von Oberösterreich, Dr. Josef Ratzenböck, im Rahmen einer Feier den Wengern das Wappen.